Mittwoch, 10. September 2014

Fledermäuse am Hollersee - ein kurzes Resümee


Am 17. Juli und 28. August fanden zwei Aktionen zum Kennenlernen der Fledermauswelt in Bremen statt. Zusammen mit Marco haben wir uns bei Dämmerung am Hollersee getroffen. Ausgerüstet mit einem Bat-Detektor, genauer einem Pettersson D200 Ultraschalldetektor, mit dessen Hilfe die Ultraschallrufe der Fledertiere hörbar gemacht werden, gingen wir auf die Suche. Je nach Habitat, Lebensweise und Jagdstrategie und natürlich abhängig von der Art rufen Fledermäuse nur in bestimmten Frequenzbereichen und mit wiederkehrenden Geräusch-Mustern und Rhythmen. Im Folgenden werden die angetroffenen Arten mit den hörbar gemachten Lauten beschrieben, um das Identifizieren auch für Hobby-Bat-Watcher leichter zu machen.

Übersicht der Standorte, an denen die vier Fledermausarten potenziell beobachtet werden können
 Der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) zieht als erster bereits bei Abenddämmerung, wenn die letzten Mauersegler verstummen, seine Runden über die Baumwipfel auf der Suche nach Beuteinsekten. Diese Art ruft in einem Frequenzbereich von 20 bis 25 kHz. Die Rufe sind als tropfendes „Pling-Plong“ wahrzunehmen. Man stelle sich vor, wenn eine Platte dünnen Blechs hin und hergebogen wird – ungefähr so.

Auf dem Hollersee nach Mücken jagend haben wir die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) entdeckt. Im Bat-Detektor klingt das bei ca. 42 kHz wie ein „trockenes“ Maschinengewehr oder eine Nähmaschine. Hat sich die Wasserfledermaus einem Beutetier genähert, erhöhte sie ihre Ruffrequenz und es klang in der Übersetzung wie ein Reißverschluss, der zugezogen wird.

Über unseren Köpfen auf „freiem Feld“ kreiste eine Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus). Ihr Ruf klingt ähnlich wie der vom Großen Abendsegler. Er ist aber rhythmischer, sozusagen gallopierend, und bei 28 kHz zu hören. Eine Assoziation könnte die Titelmelodie von Bonanza sein; das ist – wenn auch nicht ganz stimmig – immerhin eine gute Eselsbrücke. 

Näher an den Parkbäumen und –gebüschen entdeckten wir eine Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus). Bei 42 bis 46 kHz klingt der Ruf wie ein hektisches, schnelles Trappeln. Zu dieser Art noch zwei kleine side facts: In dichter Vegetation klingt dieses Trappeln eher trocken, im offenen Feld eher nass. Dadurch ist sie von den Wasserfledermäusen trotz ähnlicher Frequenz leicht zu unterscheiden, denn Myotis-Arten klingen niemals nass. Die Zwergfledermaus ist die kleinste heimische Fledermausart. Sie passt in eine Streichholzschachtel und wiegt so viel wie ein Stück Würfelzucker.

Diese vier vorgestellten Arten entsprechen dem Repertoire, das in einer stark anthropogen geprägten Umgebung wie dem Hollersee zu erwarten war und auch dort mit hoher Artabundanz auftritt. Auf einer Schautafel des Naturlehrpfads im Stadtwald Bremen sind noch weitere Arten aufgeführt, die sich in den Parkanlagen aufhalten und nachgewiesen wurden. Bei Interesse schaut dort doch einmal vorbei.

Zum Kennenlernen der 23 in Deutschland regelmäßig nachgewiesenen Arten inklusive Hörbeispiele aus dem Bat-Detektor empfiehlt sich die Website des NABU Bundesverbandes zur Batnight: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/batnight/artenportraits/index.html

Eine „kleine Übersicht über die Rufe unserer Fledermäuse“ erhaltet ihr hier: http://fledermaus-bayern.de/content/fldmcd/bestimmungshilfen/rufe_einheimischer_flederm_use.pdf

von Birte Albrecht

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