Samstag, 5. Juli 2014

Pennhop - weitere Infos

Hallo Leute,

ich war Donnerstag im Gebiet unterwegs, habe mir alles ein bisschen angeguckt und drei Probeflächen untersucht. Es gibt dort viele schöne Arten zu sehen, neben einigen RL-Pflanzen und natürlich vielen Gräsern fiel mir die Insektenfauna auf. Neben verschiedenen Grünlandbereichen und pflanzenreichen Wegsäumen gibt es einige reich bewachsene Gräben, die von der Sumpf-Calla (Calla palustris, RL 3) dominiert werden. An Gräsern findet man bspw. Holcus lanatus, Deschampsia caespitosa, Poa trivialis, Poa pratensis, Antoxanthum odoratum, Agrostis capillaris, Agrostis stolonifera, Alopecurus geniculatus, Phleum pratense und andere. In den feuchteren Bereichen findet man Moorarten wie Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Blutwurz (Potentilla erecta) und Glockenheide (Erica tetralix). An Wegrändern und auf den Flächen findet man neben Gräsern Krautige wie Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Weißen und Roten Klee (Trifolium repens und T. pratense), Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) und viele andere.

Das Gebiet wurde wie gesagt als Ausgleichmaßnahme für ein Gewerbegebiet in Bremerhaven vorgesehen. Dabei entstand ein Graben-Grünlandgebiet auf ehemaligem Hochmoor in Pennhop bei Schiffdorf bei Bremerhaven, direkt am Naturschutzgebiet Ochsentriftmoor mit Sellstedter See. Der Pflege und Entwicklungsplan sah umfangreiche Maßnahmen zur Förderung und Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt wie Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, Wiedervernässung des Gebietes durch geregeltes Staumanagement und natürliche Entwicklung (Sukzession) auf einigen Teilflächen vor. Von 1998 bis 2007 wurden dazu die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaft dokumentiert, und zwar durch Kartierung von Feuchtezeigern (z.B. Cardamine pratensis, Cirsium palustre), Vegetationsbeständen durch Dauerflächen, Biotoptypen, Brutvogelgemeinschaft und seltenen Pflanzenarten (im Bericht angegeben: Calla palustris, Carex echinata, Carex rostrata, Catabrosa aquatica, Drosera rotundifolia, Drosera intermedia, Erica tetralix, Eriophorum angustifolium, Eriophorum vaginatum, Juncus squarrosus, Lycopodiella inundata, Myosurus minimus, Myrica gale, Osmunda regalis, Peplis portula, Potentilla palustris, Rhynchospora alba, Stellaria palustris, Viola palustris, Sphagnum rubellum, S. magellanicum, S. compactum, wobei einige dieser Arten heute nicht mehr auf der Roten Liste stehen).

Sowohl Vegetation als auch Avifauna reagierten positiv auf die Maßnahmen. Ein Anstieg von Rote Liste Pflanzenarten und Feucht- sowie Magerkeitszeigern konnte ebenso verzeichnet werden wie der Anstieg von Brutpaaren von seltenen Vogelarten wie Wiesenpieper und Neuntöter und konstante Vorkommen von Braun- und Schwarzkehlchen.

Was man machen könnte, wäre, zu versuchen, alle Probeflächen aufzunehmen, an den verzeichneten Stadorten zu gucken, ob Rote Liste-Arten noch vorhanden sind oder sich ausgebreitet haben und generell Artenlisten von verschiedenen Flächen zu machen und die Biotoptypen zu bestimmen, man geht ja eh über die Flächen rüber. Wie weit wir kommen, gucken wir dann.

Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Gebiet:

Grünlandbereich I

Grünlandbereich II

Grünlandbereich III

Nicht mehr genutzter Weg, sehr feucht, mit Sonnentau und anderen Moorarten
Eine Probefläche

Allerlei Gräser mit Flatter-Binse (Juncus effusus)

Calla palustris, ein Aronstabgewächse mit typischem weißen Hochblatt (RL 3)

Drosera rotundifolia (RL 3)

Blätter von Viola palustris

Breitblättriger Rohrkolben (Typha longifolia)

Torfmoose (Sphagnum spec.)

Blütenstand der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum, RL 3)

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