Sonntag, 15. Dezember 2013

Nachbereitung Gehölzexkursion 15.12.2013

Hallöchen,

wir waren heute im Stadtwald unterwegs und haben uns vor allem mit Gehölzen im Winterzustand beschäftigt. Mit dem Knospenschlüssel von Klaus Lang & Gregor Aas haben wir viele Arten bestimmt und Proben gesammelt für ein Nachtreffen im Funktionslabor, welches am Donnerstag, 19.12.2013 um 15:00 stattfindet. Dort werden wir nochmal Nachbestimmen sowie uns einige Moose, die wir heute gesammelt haben, genauer anschauen und bestimmen. Anfang Januar haben wir eine weitere Exkursion in den Stadtwald geplant, um das Gelernte zu wiederholen und weitere Gehölzarten kennen zu lernen, denn heute haben wir längst nicht alles, was dort wächst, zu Gesicht bekommen. Man weiß ja wie das ist, man kommt immer recht langsam vorwärts wenn man nebenbei immer zum Bestimmen anhält. Gräser im vegetativen Zustand wären auch möglich zu bestimmen (zumindest heute), und auch einige Farne sind uns unter die Augen gekommen, die es näher zu betrachten gilt. Gucken wir mal, wie die Schneeverhältnisse (Das Glas ist halbvoll!) im Januar sind.Weitere Infos zu der Folgeexkursion erreichen euch dann über den Verteiler.

Beim Bestimmen von Gehölzen im blätterlosen Zustand können verschiedene Merkmale betrachtet werden, z.B. Knospen (Form, Farbe, Knospenschuppen, Anordnung am Stamm, Größe, ...), Rinde (Furchung, Farbe, Lentizellen, ...), Wuchsform, Geruch, innere Struktur und Farbe des Holzes, etc. Jede Art hat ihre eigene Merkmalskombination.

Was wir gesehen an Gehölzen bestimmt haben:

Acer campestre (Feld-Ahorn)
Acer platanoides (Spitz-Ahorn)
Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn)
Alnus glutinosa (Schwarz-Erle)
Cornus sanguinea (Blutroter Hartriegel)
Corylus avellana (Haselnuss)
Crataegus monogyna (Eingriffliger Weißdorn)
Euonymus europaea (Pfaffenhütchen)
Fagus sylvatica (Rotbuche)
Fraxinus excelsior (Gewöhnliche Esche)
Fraxinus pennsylvanica (Rot-Esche)
Ilex aquifolium (Stechpalme)
Picea abies (Fichte) 
Prunus avium (Vogelkirsche)
Prunus padus (Gewöhnliche Traubenkirsche)
Prunus spinosa (Gewöhnliche Schlehe)
Pseudotsuga menziesii (Gewöhnliche Douglasie)
Pyrus pyraster (Wildbirne)
Sambucus nigra (Schwarzer Holunder)
Sambucus racemosa (Trauben-Holunder)
Symphoricarpos albus (Gewöhnliche Schneebeere)
Taxus baccata (Eibe)
Tilia platyphyllos (Sommer-Linde)
Viburnum lantana (Wolliger Schneeball)
Viburnum opulus (Gewöhnlicher Schneeball)

Im Folgenden schon mal ein paar Bilder von heute.

Gemeine Fichte (Picea abies): Wenn man die Nadeln abzieht, bleibt ein Rest des rindenfarbigen Stieles zurück, so dass die Oberfläche unbeblätterter Zweige sehr rau ist (im Vordergrund zu erahnen). Nadeln ansonsten vierkantig bis flach, grün, biegsam, Zapfen hängend.
Eibe (Taxus baccata): Nadeln flach, oberseits dunkel-, unterseits hellgrün, Mittelrippe deutlich erkennbar, grüne Jungtriebe, Nadeln scheinen auf diesen fortzulaufen. Samen rot ummantelt, alle Teile bis auf die Ummantelung giftig.
Douglasie (Pseudotsuga menziesii): Ebenfalls raue Zweige bei Nadelabriss, Stiel dabei spitzwinkling abstehend, jedoch weniger derb. Nadeln bis 3 cm, unterseits weiße Längsstreifen, Nadeloberseite grün
Rötliches Mark des Trauben-Holunders (Sambucus racemosa), im Gegensatz zu dem weißen Mark des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra)
Knospen des Trauben-Holunders: relativ weich, grün oder rot, recht geschlossen
Knospen der Rotbuche (Fagus sylvatica): lang und spitz, abstehend, viele Knospenschuppen vorhanden
Der Unterschied zwischen Dornen und Stacheln ist, dass Stacheln nur von Epidermis und darunter liegenden Zellschichten gebildet werden und oft leicht abtrennbar sind, Dornen hingehen sind umgewandelte Organe wie z.B. Sprosse. Diese sind stets von Leitbündeln durchzogen.

Knospe und Dorn der Wild-Birne (Pyrus pyraster): Knospen abstehend und spitz, Triebe kahl.
Knospen und gegenständige Blätter des Ligusters (Ligustrum spec.). Da der Strauch noch voll beblättert war, kommt neben L. vulgare auch L. ovalifolium in Frage.
Frucht des Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus)
Knospen des Pfaffenhütchens: grün mit tw. dunklerem Rand, Triebe oft kantig
Am Stamm sind Korkleisten erkennbar, die sonst auch bei Feldulme (Ulmus minor) und Feldahorn (Acer campestre) vorkommen.
Viele Gräser sind immer noch fit und im vegetativen Zustand bestimmbar, wie hier das Wald-Flattergras (Milium effusum), erkennbar an dem milchigen Blatthäutchen, der relativ breiten Blattspreite und den oft umgedrehten Blättern.
Die Knospe eines Bergahorns (Acer pseudoplatanus): Grünlich mit charakteristischen, deutlich erkennbaren Knospenschuppen, die oft braun am Rand sind.


Die Knospe einer Gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus): zugespitzt, dunkle Knospenschuppen mit teils hellem Rand. Zusätzlich ein intensiver Geruch bei Verletzung der Rinde. Viele Lentizellen vorhanden.
Knospen der Sommer-Linde (Tilia platyphyllos): kahl und grünlich bis rötlich, mit wenigen (2-4) Knospenschuppen, junge Triebe abstehend behaart.
Knospe der Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica): Ähnlich wie die von F. excelsior, aber heller, sonst matt, mindestens tw. schief gegenständig
Knospen von der Schwarzerle (Alnus glutinosa): rundlich-keulenförmig, dreikantig in der Draufsicht, bräunlich-gräulich
Knospen des Spitzahorns (Acer platanoides): oft weinrot, aber auch grün, kahl, gegenständig, mehr als vier Knospenschupen sichtbar
Knospen des Gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus): gegenständig, kahl, leicht glänzend, rötlich-braun bis grünlich
Knospen des Wolligen Schneeballs (Viburnum lantana): Keine Knospenschuppen vorhanden, bestehend aus den filzig behaarten und gefalteten späteren Laubblättern, Blütenstandsknospen rundlich (nicht abgebildet), länglich, grau-braun
Knospen des Blutroten Hartriegels (Cornus sanguinea): Ebenfalls ohne Knospenschuppen, anliegend. Generell gut an den rotgefärbten Jungtrieben zu erkennen.
Knospen der Stieleiche (Quercus robur): Viele Knospenschuppen, zum Ende der Triebe hin gehäuft, breit-eiförmig, leicht stumpf
Gegenständige Knospen der Schneebeere (Symphoricarpos albus). Charakteristisch die lange am Stamm verbleibenden, weißen Beeren ("Knallerbsen")
Knospen der Haselnuss (Corylus avellana): grün bis rotbraun, stumpf-eiförmig
Knospen des Eingriffligen Weißdorns (Crataegus monogyna): rundlich, rötlich-bräunlich, einzeln, Dornen vorhanden, oft viele Kurztriebe, zur Artbestimmung Blattreste (tief eingeschnitten) oder Fruchtreste (Anzahl Kerne) heranziehen

Knospen der Hainbuche (Carpinus betulus): spitz, zweizeilig angeordnet, mehr als vier Knospenschuppen erkennbar, anliegend, runde Triebe
Quellen:

LANG, K. J. & AAS, G. (2009): Knospen und andere Merkmale. Bebilderter Bestimmungsschlüssel für Laubgehölze im Winterzustand. Freising & Bayreuth, 57 S.

JÄGER, E. J. (2005): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 19. Auflage. Spektrum, Heidelberg. 640 S.

www.baumkunde.de

Bis bald und Frohes Fest wenn man sich nicht mehr spricht,

Micha

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