Sonntag, 15. Dezember 2013

Nachbereitung Gehölzexkursion 15.12.2013

Hallöchen,

wir waren heute im Stadtwald unterwegs und haben uns vor allem mit Gehölzen im Winterzustand beschäftigt. Mit dem Knospenschlüssel von Klaus Lang & Gregor Aas haben wir viele Arten bestimmt und Proben gesammelt für ein Nachtreffen im Funktionslabor, welches am Donnerstag, 19.12.2013 um 15:00 stattfindet. Dort werden wir nochmal Nachbestimmen sowie uns einige Moose, die wir heute gesammelt haben, genauer anschauen und bestimmen. Anfang Januar haben wir eine weitere Exkursion in den Stadtwald geplant, um das Gelernte zu wiederholen und weitere Gehölzarten kennen zu lernen, denn heute haben wir längst nicht alles, was dort wächst, zu Gesicht bekommen. Man weiß ja wie das ist, man kommt immer recht langsam vorwärts wenn man nebenbei immer zum Bestimmen anhält. Gräser im vegetativen Zustand wären auch möglich zu bestimmen (zumindest heute), und auch einige Farne sind uns unter die Augen gekommen, die es näher zu betrachten gilt. Gucken wir mal, wie die Schneeverhältnisse (Das Glas ist halbvoll!) im Januar sind.Weitere Infos zu der Folgeexkursion erreichen euch dann über den Verteiler.

Beim Bestimmen von Gehölzen im blätterlosen Zustand können verschiedene Merkmale betrachtet werden, z.B. Knospen (Form, Farbe, Knospenschuppen, Anordnung am Stamm, Größe, ...), Rinde (Furchung, Farbe, Lentizellen, ...), Wuchsform, Geruch, innere Struktur und Farbe des Holzes, etc. Jede Art hat ihre eigene Merkmalskombination.

Was wir gesehen an Gehölzen bestimmt haben:

Acer campestre (Feld-Ahorn)
Acer platanoides (Spitz-Ahorn)
Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn)
Alnus glutinosa (Schwarz-Erle)
Cornus sanguinea (Blutroter Hartriegel)
Corylus avellana (Haselnuss)
Crataegus monogyna (Eingriffliger Weißdorn)
Euonymus europaea (Pfaffenhütchen)
Fagus sylvatica (Rotbuche)
Fraxinus excelsior (Gewöhnliche Esche)
Fraxinus pennsylvanica (Rot-Esche)
Ilex aquifolium (Stechpalme)
Picea abies (Fichte) 
Prunus avium (Vogelkirsche)
Prunus padus (Gewöhnliche Traubenkirsche)
Prunus spinosa (Gewöhnliche Schlehe)
Pseudotsuga menziesii (Gewöhnliche Douglasie)
Pyrus pyraster (Wildbirne)
Sambucus nigra (Schwarzer Holunder)
Sambucus racemosa (Trauben-Holunder)
Symphoricarpos albus (Gewöhnliche Schneebeere)
Taxus baccata (Eibe)
Tilia platyphyllos (Sommer-Linde)
Viburnum lantana (Wolliger Schneeball)
Viburnum opulus (Gewöhnlicher Schneeball)

Im Folgenden schon mal ein paar Bilder von heute.

Gemeine Fichte (Picea abies): Wenn man die Nadeln abzieht, bleibt ein Rest des rindenfarbigen Stieles zurück, so dass die Oberfläche unbeblätterter Zweige sehr rau ist (im Vordergrund zu erahnen). Nadeln ansonsten vierkantig bis flach, grün, biegsam, Zapfen hängend.
Eibe (Taxus baccata): Nadeln flach, oberseits dunkel-, unterseits hellgrün, Mittelrippe deutlich erkennbar, grüne Jungtriebe, Nadeln scheinen auf diesen fortzulaufen. Samen rot ummantelt, alle Teile bis auf die Ummantelung giftig.
Douglasie (Pseudotsuga menziesii): Ebenfalls raue Zweige bei Nadelabriss, Stiel dabei spitzwinkling abstehend, jedoch weniger derb. Nadeln bis 3 cm, unterseits weiße Längsstreifen, Nadeloberseite grün
Rötliches Mark des Trauben-Holunders (Sambucus racemosa), im Gegensatz zu dem weißen Mark des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra)
Knospen des Trauben-Holunders: relativ weich, grün oder rot, recht geschlossen
Knospen der Rotbuche (Fagus sylvatica): lang und spitz, abstehend, viele Knospenschuppen vorhanden
Der Unterschied zwischen Dornen und Stacheln ist, dass Stacheln nur von Epidermis und darunter liegenden Zellschichten gebildet werden und oft leicht abtrennbar sind, Dornen hingehen sind umgewandelte Organe wie z.B. Sprosse. Diese sind stets von Leitbündeln durchzogen.

Knospe und Dorn der Wild-Birne (Pyrus pyraster): Knospen abstehend und spitz, Triebe kahl.
Knospen und gegenständige Blätter des Ligusters (Ligustrum spec.). Da der Strauch noch voll beblättert war, kommt neben L. vulgare auch L. ovalifolium in Frage.
Frucht des Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus)
Knospen des Pfaffenhütchens: grün mit tw. dunklerem Rand, Triebe oft kantig
Am Stamm sind Korkleisten erkennbar, die sonst auch bei Feldulme (Ulmus minor) und Feldahorn (Acer campestre) vorkommen.
Viele Gräser sind immer noch fit und im vegetativen Zustand bestimmbar, wie hier das Wald-Flattergras (Milium effusum), erkennbar an dem milchigen Blatthäutchen, der relativ breiten Blattspreite und den oft umgedrehten Blättern.
Die Knospe eines Bergahorns (Acer pseudoplatanus): Grünlich mit charakteristischen, deutlich erkennbaren Knospenschuppen, die oft braun am Rand sind.


Die Knospe einer Gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus): zugespitzt, dunkle Knospenschuppen mit teils hellem Rand. Zusätzlich ein intensiver Geruch bei Verletzung der Rinde. Viele Lentizellen vorhanden.
Knospen der Sommer-Linde (Tilia platyphyllos): kahl und grünlich bis rötlich, mit wenigen (2-4) Knospenschuppen, junge Triebe abstehend behaart.
Knospe der Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica): Ähnlich wie die von F. excelsior, aber heller, sonst matt, mindestens tw. schief gegenständig
Knospen von der Schwarzerle (Alnus glutinosa): rundlich-keulenförmig, dreikantig in der Draufsicht, bräunlich-gräulich
Knospen des Spitzahorns (Acer platanoides): oft weinrot, aber auch grün, kahl, gegenständig, mehr als vier Knospenschupen sichtbar
Knospen des Gemeinen Schneeballs (Viburnum opulus): gegenständig, kahl, leicht glänzend, rötlich-braun bis grünlich
Knospen des Wolligen Schneeballs (Viburnum lantana): Keine Knospenschuppen vorhanden, bestehend aus den filzig behaarten und gefalteten späteren Laubblättern, Blütenstandsknospen rundlich (nicht abgebildet), länglich, grau-braun
Knospen des Blutroten Hartriegels (Cornus sanguinea): Ebenfalls ohne Knospenschuppen, anliegend. Generell gut an den rotgefärbten Jungtrieben zu erkennen.
Knospen der Stieleiche (Quercus robur): Viele Knospenschuppen, zum Ende der Triebe hin gehäuft, breit-eiförmig, leicht stumpf
Gegenständige Knospen der Schneebeere (Symphoricarpos albus). Charakteristisch die lange am Stamm verbleibenden, weißen Beeren ("Knallerbsen")
Knospen der Haselnuss (Corylus avellana): grün bis rotbraun, stumpf-eiförmig
Knospen des Eingriffligen Weißdorns (Crataegus monogyna): rundlich, rötlich-bräunlich, einzeln, Dornen vorhanden, oft viele Kurztriebe, zur Artbestimmung Blattreste (tief eingeschnitten) oder Fruchtreste (Anzahl Kerne) heranziehen

Knospen der Hainbuche (Carpinus betulus): spitz, zweizeilig angeordnet, mehr als vier Knospenschuppen erkennbar, anliegend, runde Triebe
Quellen:

LANG, K. J. & AAS, G. (2009): Knospen und andere Merkmale. Bebilderter Bestimmungsschlüssel für Laubgehölze im Winterzustand. Freising & Bayreuth, 57 S.

JÄGER, E. J. (2005): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 19. Auflage. Spektrum, Heidelberg. 640 S.

www.baumkunde.de

Bis bald und Frohes Fest wenn man sich nicht mehr spricht,

Micha

Samstag, 14. Dezember 2013

Infos Gehölzexkursion 15.12.2013

Hey Leute,

nochmal zur Info, wir treffen uns morgen um 12 Uhr am Haus am Walde, das sollten ja alle kennen. Bestimmungsliteratur (besonders für Gehölze im Winterzustand), Lupen und Kameras nicht vergessen! :)

Bis dahin nen schönen Samstagabend,
Micha

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Vegetation von subalpinen Birkenwäldern und alpinen Heiden in Skandinavien

Ergänzend zu dem Eintrag über alpine Ökologie wollte ich ja immer noch mal ein paar Fotos von Pflanzen posten, die mir während meiner Feldarbeit, vor allem beim Aufnehmen der Vegetation im Sommer, so untergekommen sind. In diesem Beitrag soll es im Gegensatz zu dem anderen weniger um Inhaltliches, als mehr um die Pflanzen an sich gehen, daher werde ich nicht zu jeder Art etwas schreiben. Schließlich gehen jedes Jahr viele Studis nach Norwegen, bzw. Skandinavien, da kann es nicht schaden, schon mal ein paar Pflanzen zumindest gesehen zu haben. Vielleicht hat ja sogar der ein oder andere den ein oder anderen Aha-Effekt.

Dabei sei angemerkt, das nicht alle Pflanzen ausschließlich an die in der Überschrift genannten Lebensräume gebunden oder dafür typisch sind, aber dort habe ich sie nun einmal fotografiert.

Die ersten Fotos sind vom Samsjø, nahe Melhus in Mittelnorwegen. Das Gebiet ist etwas mooriger als das Dovrefjell, daher findet man auch etwas andere Arten.

Langblättriger Sonnentau (Drosera anglica) - Droseraceae

Langblättriger Sonnentau
Eine von drei Sonnentauarten, die in Mittel- und Nordeuropa vorkommen (die anderen sind D. rotundifolia und D. intermedia). Fleischfressende Pflanze, an den Blattspreiten sind rötliche Tentakel ausgebildet, die durch Klebedrüsen ein Sekret absondern. Insekten fliegen voll drauf ab und danach auch meist nicht wieder weg, der Sonnentau versorgt sich so durch Nährstoffe und kann auch an nährstoffarmen Standorten überleben. Kommt bei uns auch vor, gilt in Deutschland allerdings als stark gefährdet (Rote Liste Kategorie 2), vor allem aufgrund der Abnahme von Moorstandorten.

Schwedischer Hartriegel (Cornus suecica) - Cornaceae

Schwedischer Hartriegel

Verglichen mit der Kornellkirsche (C. mas) oder dem Blutroten Hartriegel (C. sanguinea), die beides Phanerophyten sind, kommt einem der Schwedische Hartriegel erst mal ziemlich klein vor. Nichts desto trotz eine ziemlich schicke Pflanze, wie ich finde. Die gut sichtbaren, weißen Blätter sind tatsächlich nicht die Kronenblätter, sondern Hüllblätter. Die Blüten sind die kleinen, schwarz-violetten Strukturen in der Mitte. Beim ranzoomen erkennt man gut Staubblätter und Stempel. Der Schwedische Hartriegel bildet 8-25 Blüten aus. Kommt auch bei uns im Nordwesten auf Torfböden vor und ist Rote Liste Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht). Hauptgefährungsursachen sind Eutrophierung, Zerstörung von Sonderstandorten und Trockenlegung von Feuchtwiesen.

Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) - Orchidaceae

Geflecktes Knabenkraut
Am natürlichen Standort
Noch 'n ziemlich schickes Ding, aber das ist ja bei Orchideen fast immer der Fall. Erahnbar sind die dunklen Flecken auf der Blattoberseite, von denen der Name rührt.Wird bis zu 60 cm hoch. Wie bei allen Orchideen sind die Pollen in klebenden Pollinien zusammengefasst, die von Insekten beim Besuch der Blüte aufgenommen werden. Die Art ist sehr variationsreich. Standorte sind feuchte Magerrasen, feuchte Quell- und Niedermoore sowie lichte Wälder. In Deutschland auch gefährdet (RL 3), vor allem durch den Verlust von Feuchtwiesen und Eutrophierung.

Moltebeere (Rubus chamaemorus) - Rosaceae

Moltebeere zusammen mit Empetrum hermaphroditum, Vaccinium uliginosum, Vaccinium myrtillus, Vaccinium vitis-idaea, Andromeda polifolia und Sphagnum (cf. magellanicum)-Torfmoos
Moltebere zu Beginn der Blüte

Wer das Glück hat, im Herbst durch die skandinavische Heide zu wandern, hat oft das Glück, die rot scheinenden Moltebeeren probieren zu können. Die Norweger gehen total drauf ab, und das nicht ohne Grund. Unbedingt probieren! Ansonsten gehört sie zur selben Gattung wie Brom- und Himbeere, was sich auch in einem recht ähnlichen Äußeren zumindest der Beeren niederschlägt, wobei die Farbe mit zunehmendem Reifheitsgrad noch mehr ins orangene übergeht. Reif ist sie, wenn sich die Hüllblätter von der Fucht wegrollen. Aufgrund der geringen Erträge ist die Moltebeere die teuerste Wildbeere, was vor allem im eh nicht ganz billigen Norwegen auf den Magen schlägt. Zum Glück steht sie dort nicht unter Schutz, im Gegensatz zu Deutschland, wo sie unter RL1 (vom Aussterben bedroht) fällt, was vor allem auf den Verlust von Moorstandorten zurückzuführen ist.

Die folgenden Arten sind nun aus dem Dovrefjell.

Gletscher-Tragant (Astragalus frigidus) - Fabaceae


Gletscher-Tragant
Alpen-Tragant (Astragalus alpinus) - Fabaceae


Alpen-Tragant
Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) - Orobanchaceae


Kleiner Klappertopf
Den kleinen Klappertopf ist einigen vielleicht schon bekannt. Er hat eine halbparasitäre Lebensweise, da er zwar selbst Photosynthese betreibt und auch eigenständig überleben kann, aber dennoch an anderen Pflanzen parasitieren und dadurch Nährstoffe gewinnen kann. Dazu bildet er ein sogenanntes Haustorium aus, ein Saugorgan, durch das die Nährstoffe aufgenommen werden. Ähnliche Strukturen sind auch bei Pilzen, Moosen, Flechten und anderen parasitären Pflanzen zu finden. Die Wurzel des Wirtes wird umschlossen, die Rinde zerstört und so eine Verbindung hergestellt, wobei sich sekundäres Xylem des Klappertopfes mit den Leitbündeln des Wirtes verbindet. Besonders große Spaltöffnungen erzeugen einen erhöhten Druck, durch den der Stoffaustausch vonstatten geht. Es gibt allerdings auch Pflanzen wie den Spitzwegerich (Plantago lanceolata), die Mechanismen gegen einen Befall entwickelt haben. Der kleine Klappertof befällt vor allem Gräser (Poaceae) und Schmetterlingsblüter (Fabaceae). Er ist einjährig und wird bis 50 cm hoch, in Dovre erreicht er diese Höhe allerdings nicht. Standort sind Frisch-, Feucht- und Borstgraswiesen sowie Zwergstrauchheiden und Trockenrasen. Auch in Deutschland verbreitet.

Gegenblättriger Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) - Saxifragaceae

Gegenblättriger Steinbrech
Der Gegenblättrige Steinbrech ist eine der am frühesten blühenden Arten in arktisch und alpinen Ökosystemen. Man findet ihn ausserdem noch auf Inseln nördlich von Grönland, womit er zusammen mit dem Arktischen Mohn (Papaver radicatum) die am nördlichsten wachsenden Pflanzenart darstellt. In der Schweiz wächst die Art noch in Höhen von 4505 m - ebenfalls ein Rekord für Europa. Die Blüten sind im Verhältnis zum Rest der Pflanze überdurchschnittlich groß, um Bestäuber anzulocken.

Strauß-Steinbrech (Saxifraga cotyledon) - Saxifragaceae


Strauß-Steinbrech
Polstersteinbrech (Saxifraga cespitosa) - Saxifragaceae

Polstersteinbrech

Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) - Saxifragaceae

Wechselblättriges Milzkraut

Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) - Orchidaceae


Mücken-Händelwurz
 Die Mücken-Händelwurz lässt sich von andere Orchideenarten leicht durch den langen Sporn und die dreilappige Lippe unterscheiden.

Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris) - Lentibulariaceae


Gemeines Fettkraut (Blüte)

Gemeines Fettkraut (Blattrosette mit gefangenen Insekten)
Die Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae) sind eine interessante Pflanzenfamilie, deren 350 Vertreter aus drei Gattungen sind sämtlich fleischfressend. Eine der Gattungen ist Utricularia (Wasserschläuche), deren Fangblasen die schnellsten bekannten Bewegungen im Pflanzenreich ausführen. Eine andere ist die der Fettkräuter. Auch das Gemeine Fettkraut ergänzt seine Diät durch Fleisch, allerdings weniger spektakulär: Ähnlich wie beim Sonnentau sind die Blattoberseiten mit einer klebrigen Substanz überzogen, die kleine Insekten nicht entkommen lässt und durch Enzyme verdaut. Auch diese Pflanze kann daher an nährstoffarmen Standorten gut gedeihen und hat ein wenig ausgeprägtes Wurzelwerk. Sie wächst bis zu 20 cm hoch und dies vor allem auf nährstoffarmen Mooren und in Moorwäldern. In Deutschland gefährdet (RL 3).

Norwegischer Beifuß (Artemisia norvegica) - Asteraceae


Norwegischer Beifuß (Blüte)

Norwegischer Beifuß
Der Norwegische Beifuß bevorzugt exponierte Standort, wie auf dem unteren Foto zu sehen. Man sieht, es wächst kaum was drum herum, da dieses Exemplar es sich auf einer windumtosten Hügelkuppe bequem gemacht hat. Dies ist auch sein natürlicher Standort, man findet ihn auf Moränen, in der offenen Tundra aber auch auf alpinen Wiesen und dies nicht nur in Norwegen, sondern auch in arktisch-alpinen Gebieten in der Nordhemisphäre. Der Norwegische Beifuß gilt als Pionierart nach Störungen. In Norwegen steht er auf der Roten Liste und ist dort selten, in Deutschland kommt er nicht vor. Nebenbei ist gehört zu der Gattung Artemisia auch der Wermut (Artemisia absinthium), der für die Herstellung von Absinth verwendet wird.

Nordischer (?) Eisenhut (Aconitum lycoctonum ssp. septentrionale) - Ranunculaceae



Aconitum lycoctonum ssp. septentrionale

Blüte im Detail
 Dieser giftige Eisenhut der Gattung Aconitum lycoctonum ist üblicherweise gelb, die Unterart septentrionale jedoch bildet violette Blüten aus und ist eine häufig gesehen Pflanze an moderateren Standorten um Kongsvold herum. Die psychoaktiven Alkaloide wurden zusammen mit Pflanzenteilen diverser Nachtschattengewächse von Kräuterfrauen im Mittelalter für halluzinogene "Flüge" benutzt.

Frühlings-Küchenschelle (Pulsatilla vernalis) - Ranunculaceae

Frühlings-Küchenschelle

Frühlings-Küchenschelle mit geschlossener Blüte
 Die Frühlings-Küchenschelle schützt sich durch üppige Behaarung vor Kälte. Ihren alternativen Trivialnamen (Frühlings-Kuhschelle) hat sie durch die Form, die die Blüten im geschlossenen Zustand annehmen: Sie sehen ein bisschen aus wie eine Kuhglocke.

Rundblättriges Wintergrün (Pyrola rotundifolia) - Ericaceae

Rundblättriges Wintergrün
Der Name rührt von dem Fakt, dass die Blätter im Winter nicht absterben.

Weiße Silberwurz (Dryas octopetala) - Rosaceae

Weiße Silberwurz

Achtzählige Blüte
Aus dem lateinischen Namen der Weißen Silberwurz kann man ihre Besonderheit ableiten: Sie hat acht Kronblätter (Petalen), ungewöhnlich für Rosengewächse, die üblicherweise nur 5 Petalen ausbilden. Ausserdem wurde nach ihr ein erdgeschichtlicher Abschnitt benannt, die jüngere Dryaszeit, da Pollenanalysen ergeben haben, dass die Art zu der Zeit, in der es kälter war als heute (nach der letzten Eiszeit), in Europa weit verbreitet war. Sie kommt auch bei uns in den Alpen auf Rasen-, Fels- und Geröllfluren immer noch recht häufig vor. Ellenberg klassifiziert sie als Volllichtpflanze (Lichtzahl 9), ansonsten ist sie aber recht genügsam und kann sehr alt werden, da sich die Stoffwechselaktivität aufgrund der kurzen Wachstumsperiode nur auf wenige Wochen beschränkt. Die Blüten folgen dem Lauf der Sonne. Ihre Wuchsform fällt unter die der Spaliersträucher, das heißt, die zahlreichen Zweige wachsen kriechend über dem Boden.

 Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) - Lycopodiaceae

Sprossender Bärlapp, hier in Gesellschaft mit der Moosheide (Phyllodoce caerulea)

Bärlappe gehören wie die Samenpflanzen und Farne zu dem Gefäßpflanzen, da sie anders als Moose Leitbündel ausbilden. Ihr reproduktives System ist jedoch noch an Sporen gebunden, daher ordnete man sie gemeinsam mit dem Farnen lange der Abteilung "Gefäßsporenpflanzen" (Pteridophyta) zu. Wie das halt so ist in der Taxonomie, ist diese Kategorisierung heute nicht mehr aktuell. Der Sprossende Bärlapp bildet bis zu 1 m lange Stolone, an denen sich neue Sprosse bilden (auf dem Bild ist nur ein Individuum zu sehen).

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) - Ericaceae

Preiselbeere mit Blüten
Ebenso, dazwischen Empetrum hermaphroditum

Moosheide (Phyllodoce caerulea) - Ericaceae

Moosheide
Die Moosheide ist (jdfs. ohne Blütenstand) leicht mit E. hermaphroditum zu verwechseln! Die Blätter sind allerdings ein bisschen länger, die Blattspreite verläuft paralleler und weniger rundlich-oval.

Vierkantige Schuppenheide (Cassiope tetragona) - Ericaceae

Vierkantige Schuppenheide

Vierkantige Schuppenheide
Gämsheide (Loiseleuria procumbens) - Ericaceae

Gämsheide
Gämsheidenpolster
Die Gämsheide ist eine charakteristische Art für windexponierte Standorte, so bspw. auf Hügelkuppen.

 Rosmarinheide (Andromeda polifolia) - Ericaceae

Rosmarinheide

Die Herkunft des Namens sollte klar sein (Tipp: Ein Blick auf die Blätter genügt).


Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora) - Violaceae

Zweiblütiges Veilchen
Buntes Läusekraut (Pedicularis oederi) - Orobanchaceae

Buntes Läusekraut
Das Bunte Läusekraut ist ähnlich dem Klappertopf ein Halbparasit. Es wurde nach dem deutschen Botaniker Georg Christian Oeder benannt.

Zwerg-Weide (Salix herbacea) - Salicaceae

Zwerg-Weide




Weiden müssen nicht immer baum- oder strauchartig sein.

Netz-Weide (Salix reticulata) - Salicaceae

Netz-Weide
  Zum Abschluss noch was für die Zoologen.

Moorschneehuhn (Lagopus lagopus) zwischen Birken (Betula pubescens) und Wacholdersträuchern (Juniperus communis).


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Ein hervorragendes Buch zum Bestimmen der Pflanzen Skandinaviens ist

MOSSBERG, B. & STENBERG, L. (2010): Den nya nordiska Floran. Bonnier Fakta, Stockholm. 928 S.

Nicht gerade kompakt, aber mit sehr guten Abbildungen aller (!) Pflanzen Skandinaviens. Mit Verbreitungskarten und (schwedischen) Beschreibungen. Kein dichotomer Schlüssel (Das norwegische Standardwerk dafür ist LID, J: Norsk flora (verschiedene Ausgaben)), daher sind Vorkenntnisse z.B. der Familien hilfreich.

Weitere Quellen:

WAGENITZ, G. (2003): Wörterbuch der Botanik. Nikol Verlag, Hamburg. 552 S.

www.floraweb.de
www.wikipedia.org

Die Rechte an den Fotos liegen natürlich beim Autor.

Micha